SGI Newsletter vom 04.07.2025

Die Vision von SGI Europe für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR)
 
Im Anschluss an die Anhörung der Sozialpartner zum kommenden mehrjährigen Finanzrahmen der EU (die am 17. Juni stattfand) und während die Europäische Kommission Vorschläge für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) ausarbeitet, hat SGI Europe eine Erklärung zum kommenden MFR verabschiedet, in der sie die Abkehr vom Status quo begrüßt und einen agileren und strategischeren EU-Haushalt fordert.

Angesichts Herausforderungen wie geopolitischer Instabilität, der doppelten Transformation und dem demografischen Wandel muss der künftige MFR Dienstleistungen von allgemeinem Interesse (DAI), den territorialen Zusammenhalt und langfristige Investitionen in die Widerstandsfähigkeit Europas in den Vordergrund stellen.

SGI Europe nennt fünf Prioritäten. Erstens ist die Vereinfachung des Zugangs zu EU-Mitteln von entscheidender Bedeutung. Lokale Akteure sehen sich aufgrund komplexer Verfahren allzu oft mit Hindernissen konfrontiert. Die Antrags- und Berichterstattungsverfahren müssen benutzerfreundlicher und verhältnismäßiger gestaltet werden. Zweitens müssen die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften weiterhin eine zentrale Rolle in der Verwaltung der EU-Mittel spielen. Aufgrund ihrer Bürgernähe und ihrer Erfahrung sind sie für eine wirksame Projektplanung und -durchführung unverzichtbar. Drittens sollte die EU dort investieren, wo sie den größten Mehrwert erzielen kann. Dazu gehören Infrastruktur, Kompetenzen, Innovation und DAI, insbesondere in Regionen mit schwächeren Verwaltungskapazitäten. Viertens müssen EU-Mittel strategisch eingesetzt werden, unter anderem durch Investitionen mit doppeltem Nutzen und integrierten Programmen, die Innovation, Ausbildung und Dienstleistungen miteinander verbinden. Die Kombination öffentlicher und privater Mittel sollte gefördert werden. Fünftens sollte der MFR EU-öffentliche Güter fördern – grenzüberschreitende Infrastruktur und Dienstleistungen, die zur Widerstandsfähigkeit und zum Zusammenhalt der EU beitragen – und dabei die nationalen Zuständigkeiten und die Subsidiarität uneingeschränkt achten. Eine transparente Governance und klare Kriterien sind von entscheidender Bedeutung.

SGI Europe fordert einen vereinfachten, werteorientierten und inklusiven MFR, der Unternehmen und Bürger in Zeiten des Wandels unterstützt, das Vertrauen stärkt und das Versprechen der EU auf gemeinsamen Fortschritt einlöst.

Kontakt: Maxime Staelens
SGI Europe auf der 7. Ausgabe der EU-Konferenz für langfristige Investitionen
 
Am Mittwoch, den 2. Juli 2025, organisierten die Caisse des Dépôts Group (Mitglied der französischen Sektion von SGI Europe) und Confrontations Europe, ein auf europäische Angelegenheiten spezialisierter französischer Think Tank, die siebte Ausgabe der Europäischen Konferenz für langfristige Investitionen im Europäischen Parlament.

Die seit über 10 Jahren jährlich stattfindende Konferenz unter der Schirmherrschaft des Europaabgeordneten Thomas Pellerin-Carlin (FR, S&D) hatte zum Ziel, den Stand der wichtigsten europäischen Finanzierungsherausforderungen zu bewerten und die wichtigsten Probleme zu erörtern, mit denen öffentliche und private langfristige Investoren bei der Sicherstellung einer angemessenen Finanzierung strategischer Sektoren in Europa konfrontiert sind.

Eine erste Podiumsdiskussion zum nächsten MFR für ein wettbewerbsfähiges Europa wurde von Dirk Gotink (EPP), stellvertretender Vorsitzender des Sonderausschusses HOUS des Europäischen Parlaments, Anne Mieke van der Werf, Direktorin für Geschäftsentwicklung bei Invest-NL, und Giorgio Chiarion Casono, Direktor für InvestEU und Finanzinstitute bei der GD ECFIN, geführt.

Valeria Ronzitti, Generalsekretärin von SGI Europe, moderierte die zweite Podiumsdiskussion zur europäischen Wohnungskrise. Dies war eine Gelegenheit für Sorcha Edward, Generalsekretärin von Housing Europe, Philippe Blanchot, Direktor für institutionelle und europäische Angelegenheiten der Caisse des Dépôts Group, Isabelle le Callenec, Mitglied des HOUS-Ausschusses, und Matthew Baldwin, Leiter der Taskforce „Wohnungswesen“ der Europäischen Kommission, ihre Ansichten zur aktuellen Wohnungsbaukrise in der EU und zu den Lösungen, die sie gerne umgesetzt sehen würden, auszutauschen.

Für die Caisse des Dépôts Group war dies eine gute Gelegenheit, die Entscheidungsträger der EU dazu aufzurufen, mehr nationale Förderbanken und -institutionen in den Prozess einzubeziehen, da diese nach wie vor die Hauptakteure bei der Umsetzung der europäischen Wohnungspolitik und der optimalen Nutzung der europäischen Fonds sind.

Kontakt: Benoît Cassorla
Europäische Kommission veröffentlicht EU-Klimaziel für 2040

Am 2. Juli veröffentlichte die Europäische Kommission ihren Vorschlag zur Änderung des EU-Klimagesetzes, mit dem ein neues verbindliches Ziel einer Reduzierung der Netto-Treibhausgasemissionen um 90 % bis 2040 gegenüber 1990 festgelegt werden soll. Dieses ehrgeizige Ziel baut auf dem bestehenden Ziel für 2030 auf und soll die EU bis 2050 zur Klimaneutralität führen.

Der Vorschlag steht im Zusammenhang mit den übergeordneten Zielen des Deals für eine saubere Industrie, des Aktionsplans für bezahlbare Energie und des EU-Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit. Er berücksichtigt auch die aktuellen geopolitischen, wirtschaftlichen und energiesicherheitspolitischen Gegebenheiten. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören eine größere Flexibilität in allen Sektoren, um die Befolgungskosten zu senken, insbesondere in schwer zu reduzierenden Branchen.

Die Kommission schlägt vor, ab 2036 die begrenzte Nutzung hochwertiger internationaler Gutschriften aus globalen Kohlenstoffmärkten zuzulassen.

Darüber hinaus werden neue Ansätze für die Kohlenstoffentfernung innerhalb des EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS) eingeführt, wie die Integration „permanenter Kohlenstoffentfernungen“ wie Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (BECCS), direkte Kohlenstoffabscheidung aus der Luft und verstärkte Mineralisierung. Diese neuen Mechanismen zur Kohlenstoffentfernung sollen nach 2030 in Kraft treten, wobei ein Zertifizierungssystem für die Kohlenstoffentfernung zur Qualitätssicherung vorgesehen ist.

SGI Europe hat den Vorschlag begrüßt und betont, dass Klimaziele unbedingt mit einem robusten Sozialschutz und der Anerkennung von Dienstleistungen von allgemeinem Interesse als wichtige Wegbereiter für den ökologischen Wandel einhergehen müssen. Zu ihren Empfehlungen gehören die Stärkung von Resilienz- und Anpassungsmaßnahmen für kritische Infrastrukturen, die Unterstützung lokaler und regionaler Behörden bei Klimaschutzmaßnahmen, die Verfolgung eines technologieneutralen Ansatzes und die Gewährleistung eines sozial gerechten Übergangs für alle.

Weitere Einzelheiten und der vollständige Umfang des neuen Ansatzes werden auf der nächsten Sitzung des Sustainability Boards von SGI Europe am 24. September vorgestellt.

Kontakt: Henriette Gleau
SGI Europe beteiligt sich am Rubes Triva Festival zur Förderung der sozialen Verantwortung der nächsten Generation

Vom 25. bis 27. Juni veranstaltete die Fondazione Rubes Triva die vierte Ausgabe des Internationalen Festivals für Gesundheit und Sicherheit im Schloss Spessa in Gorizia, Italien. An drei Tagen kamen nationale und europäische Institutionen, Unternehmen und Wissenschaftler zusammen, um zu erörtern, wie Innovation, Sicherheit und sozialer Zusammenhalt im Zeitalter des digitalen Wandels in Einklang gebracht werden können. Die Veranstaltung brachte auch hochrangige italienische Politiker, wie Senatorin Cinzia Pellegrino, Mitglied der Ständigen Kommission für EU-Politik des italienischen Senats und Senatorin Maria Cristina Cantù, Vizepräsidentin des Senatsausschusses für Gesundheit und Arbeit, zusammen.

Ein Höhepunkt des letzten Tages war die Podiumsdiskussion „Projekte und bewährte Verfahren” unter der Leitung von Giuseppe Mulazzi (Festivaldirektor), bei der konkrete Beispiele für wirkungsorientierte Initiativen vorgestellt wurden. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten Vertreter von INAIL, Utilitalia, UNIMORE und SGI Europe, vertreten durch Generalsekretärin Valeria Ronzitti.

Frau Ronzitti stellte die Entwicklung des CSR-Labels von SGI Europe vor, der einzigen europäischen Auszeichnung für Unternehmen, die öffentliche und gemeinnützige Dienstleistungen erbringen. Das Label wurde 2008 ins Leben gerufen, um verantwortungsbewusste Dienstleister zu würdigen. Auf dieser Grundlage stellte sie eine neue Methodik vor, die von SGI Europe im Rahmen der Umsetzung des von der Europäischen Kommission kofinanzierten Projekts „Finanzierung für die europäische Säule sozialer Rechte” entwickelt wurde.

Diese Initiative zielt darauf ab, ein Sozialgütesiegel der nächsten Generation zu schaffen, das SGIs dabei unterstützt, ihre sozialen Auswirkungen zu messen und Zugang zu nachhaltigen Finanzinstrumenten wie Sozialanleihen und Impact-Krediten zu erhalten.

Das Festival bekräftigte die Bedeutung von bürgernahen öffentlichen Dienstleistungen und die Notwendigkeit gemeinsamer Instrumente zur Verbesserung ihrer Sichtbarkeit, Qualität und Widerstandsfähigkeit.

Kontakt: Delfina Bucci, Pressesprecherin, Fondazione Rubes Triva